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Dienstag, 11. Juni 2013

Kommen neuapostolische Christen in den Himmel?

Es gibt einen kleinen Witz, der sich unter Aussteigern gern erzählt wird:

"Kommt ein Mann in den Himmel und sieht ein großes Gemäuer stehen. Da fragt er: "Wieso ist denn da dieses Gemäuer?" Petrus schaut etwas sparsam und sagt: "Das sind die Neuapostolen, die glauben allein hier zu sein!" :-D

In der Neuapostolischen Kirche wird bekannt und geglaubt, dass man nur in den Himmel kommen kann, wenn man durch die Hand eines lebenden Apostels die Heilige Versiegelung empfangen hat. Andere Christen haben leider umsonst geglaubt. Sie können zwar glauben in den Himmel zu kommen, aber es bringt ihnen nichts, weil sie nicht versiegelt sind. So ist ja in einfachen Worten die neuapostolische Lehre zu verstehen.

Und es gehört noch viel mehr dazu, um als neuapostolischer in den Himmel zu kommen:

-Ein neuapostolischer Christ muss sich im "Haus des Herrn" betätigen, sei es die Kirche pflegen, im Chor singen, viele Leute zum Gottesdienst überreden mitzukommen, Blumenschmuck, ein Amt übernehmen und das eben alles ehrenamtlich.

-Ein neuapostolischer Christ muss alle Veranstaltungen besuchen, damit er für Gott "würdig werden" kann. Darum erreicht man die Jungs nicht, weil sie tagsüber arbeiten müssen und abends immer in der Kirche hocken müssen. Es heißt in den Gottesdiensten regelmässig "jede Segensstunde ist auszukaufen" um sozusagen Treuepunkte von Gott zu bekommen. Jeder Gottesdienst, jede "Segensstunde" sei "ein Meilenstein auf dem Weg zur Ewigkeit"

-Ein neuapostolischer Christ muss treu seinen 10. in den Opferkasten werfen. Offiziell heißt es zwar zum Lob und zur Ehre Gottes, was ja auch richtig ist, doch als ich noch aktiv war, musste das sein, weil wir sonst keinen Segen von Gott erhoffen konnten.

-Ein neuapostolischer Christ hat ein Problem, wenn er am Freitag eine Sünde begeht. Die nächste Sündenvergebung ist am Sonntag, sollte Jesus am Sonnabend wieder kommen, kann er nicht dabei sein. So habe ich es noch gelernt. Ein Erwählter kann nur zu Gott kommen, wenn er eine weiße Weste hat. Wenn Jesus einmal am Kreuz für unsere Sünden gestorben ist, wozu braucht es eine Sündenvergebung durch Apostel? Ich habe in dieser Sekte Gott als sehr kleinkarierten und buchhalterischen Gott kennengelernt. 

-Und wer den Sektenaposteln nicht nachfolgt, dem ist das Elend und die Verdammnis sicher.

-Ein neuapostolischer Christ muss sich mit guten Werken überschlagen, damit er weitere Treuepunkte für seinen Himmel sammeln kann.

Das sind alles Hürden, die erfüllt werden müssen, um in den neuapostolischen Himmel zu gelangen. Das ist weit weg von der biblischen Lehre. Die Bibel sagt aus meiner Sicht, dass der Heilige Geist die guten Werke in uns erweckt und wir sie ausführen. Aber eben keine Gesetzmässigkeiten wie: Frau über die Straße helfen, Konsequenz, Gott freut sich und man ist dem Himmel ein Stück näher. So wurde es mir früher gesagt und es mag sogar sein, dass der modifizierte neuapostolische Glaube zu besseren Erkenntnissen gekommen ist. Durch den neuen Katechismus, den ich erst mal auswendig lernen müsste, haben sich Nuancen verändert.

Der evangelische, bzw. freikirchliche Christ sagt sich hingegen: Ich glaube an Jesus und seinen Tod und seine Auferstehung und dass er mich von allen Sünden heilt, darum komme ich in den Himmel. Und der Freikirchler fügt vielleicht hinzu: Ich habe ein persönliches Verhältnis mit meinem Erlöser... und so würde ich meinen Glauben mit den "Hürden" um in den Himmel zu kommen, auch beschreiben.

All diese oben aufgeführten neuapostolischen Gebote sind mit ihrer Begründung ("weil der liebe Gott das einfordert") Umwege, die eigentlich nicht zu Gott führen. Sie erinnern mich an Götzendienst und Religiosität. Wenn in der Neuapostolischen Kirche derartige Gesetze gelebt werden, müssten sie eigentlich die jüdischen Gesetze befolgen, denn dann brauchen sie sich nicht auf die Gnade berufen. Noch bis vor kurzer Zeit hat die zentrale Botschaft vom Kreuz keine große Rolle gespielt in der NAK. Ich beobachte die Gottesdienste nicht mehr und hab es seit 2007 nicht mehr getan, aber ich vermute, Jesus Christus ist eher nur ein guter Mann in dieser Sekte. Der spielt im Katechismus für die Ökumene nur eine größere Nebenrolle. Dabei ist gerade das lebendige Bekenntnis zu Jesus Christus das wesentliche Merkmal eines Christen. Da in dieser Sekte die sog. Christen an Menschen, und zwar an Apostel, gebunden werden und an eine Organisation, bleibt den neuapostolischen Christen vermutlich eine Menge Liebe von Gott verborgen und vorenthalten. Durch die oben aufgeführte Gesetzlichkeit wird an einen sehr kleinkarierten und buchhalterischen Gott geglaubt, der jeden Fehltritt ahndet, Panik, Angst und Unterdrückung auslöst. Das ist nicht der Jesus, wie er in der Bibel beschrieben wird.

Ich glaube aber, dass trotz diesem völlig obstrusen Gottesbildes die Neuapostolen auch in den Himmel kommen, obwohl sie ein völlig verzerrtes Gottesbild haben dürften. Da Neuapostolen zwar eine Bibel besitzen, könnten sie leicht dahinter kommen, was für Lügen ihnen aufgetischt werden, aber durch die jahrzehntelange Indoktrination von falscher Bibelauslegung bis hin zum dem Verbot, die Bibel selbst auszulegen, wurden sie in die Irre geführt. Denen man wirklich etwas vorwerfen muss, sind die Leiter, welche die Gemeinde in die Irre geführt haben. Und ich glaube, die falschen Apostel werden es bei Gott nicht einfach haben. Die Apostel und die Stammapostel haben die neuapostolische Lehre geprägt und dem "Volk Gottes" eingeimpft und den Gläubigen erzählt, "was wir sagen ist Wahrheit, weil es Gottes Wort ist" und somit nicht angefochten werden darf. Denn damals- vor noch 10 Jahren- war es Sünde, die Worte vom "Altar Gottes" anzuzweifeln und zu "sezieren". Wie wird das wohl heute gelehrt? Ich weiß es nicht. Das führte und führt heute noch dazu, dass das Gesagte kritiklos entgegengenommen werden muss und die neuapostolisch Gläubigen sich keine eigenen Gedanken machen sollen. Es ist jedenfalls nicht erwünscht. Darum glaube ich, hat Gott viel Gnade mit den Gläubigen, aber bestimmt nicht mit den Leitern dieser Kirche.
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