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Sonntag, 11. Juni 2017

Predigt durch den Heiligen Geist (Update folgt evtl)

Inspiriert durch einen Leserbrief über das Wirken des Heiligen Geistes zu Pfingsten 2017 in Wien bei www.glaubenskultur.de möchte ich hier noch einmal darüber sprechen. Es ist der Leserbeitrag von H.H. aus S. vom 5.6.2017.

Wesentliches Merkmal der neuapostolischen Lehre ist, dass die Predigt frei gesprochen wird und durch den Heiligen Geist inspiriert wird. Ich möchte das mal unter die Lupe nehmen.

Zum einen geht hiervon Missbrauch aus. Denn, was der Heilige Geist in dieser Kirche sagt, darf nicht angezweifelt werden. So hab ich es noch kennen gelernt. Als Folge davon konnte der Zweifler auch nichts "empfangen". Der Widerspruch zum geistlichen Amt wurde als Sünde gewertet. Ich weiß nicht, ob es heute auch noch so ist. So muss diese Praxis als geistlicher Missbrauch verstanden werden, da jede Aussage in der Predigt mit der Begründung auf das Wirken des heiligen Geistes zurück geführt werden kann. Folglich, so damalige neuapostolische Amtsträger, kann Sünde wider den Heiligen Geist nicht vergeben werden. Und damit wurde aus meiner Sicht eine ganze Menge durcheinander gebracht.

Weiterhin ist es neuapostolische Praxis, einfach die Leidensgedanken ("Leitgedanken") im Gottesdienst zu erwähnen und zu verarbeiten. Dies wird in der Regel unkritisch so übernommen, da ja nur der Stammapostel und die Apostel die Befugnis haben und den erforderlichen Heiligen Geist besitzen, um überhaupt die Bibel zu verstehen. Jeder Fehlschluss wird wortgleich an die Gemeinde weiter gereicht. Dabei wird das Sprachfenster der neuapostolischen Dogmatik selten verlassen, weil es sich thematisch immer wieder um Erwählung, Heilige Versiegelung, ewiges Leben und Apostelkult dreht. Erfahrene neuapostolische Mitglieder dürften in der Lage sein, den Kram auswendig mit zu sprechen.


Wie sieht nun eine Predigt durch den Heiligen Geist aus?


Schaut man sich die Texte von Paulus an, sprechen sie immer in das aktuelle Zeitgeschehen der Gemeinde herein. Er ist ganz unverfroren und- man höre und staune- seine Briefe sind voll von Appellen. Er gibt klare Anweisungen zum Alltag in den Gemeinden. Das ist unter anderem sehr pragmatisch. Weniger durch den Heiligen Geist getrieben. Gerade, wenn man seine Appelle in Richtung Sexualität und dem Zusammenleben von Mann und Frau betrachtet. Das sind immerhin mehrere Abschnitte. Paulus spornt an, macht Mut, an den einen Jesus zu glauben. Und er redet auch von seiner Autorität als Apostel, weil es einige Irrlehrer in Korinth gab, die ihn anzweifelten. In der damaligen Kirche war es üblich, Geld für die Armen zu sammeln. So musste niemand Hunger leiden. Er agiert aus heutiger Sicht politisch inkorrekt, wenn er ins Sexualleben von Mann und Frau spricht. Und es ist alles sehr pragmatisch im 2. Korintherbrief.

In anderen Briefen wiederholen sich ständig seine Aufforderungen zum Buße tun, zur Umkehr,  Gottvertrauen und die Liebe Gottes für uns Menschen versucht Paulus ständig zu verdeutlichen. Er spart auch nicht mit Worten, um den Tod und die Auferstehung Jesu plastisch den Menschen vor Augen zu halten. Keine Spur von thematischer Blaupause.

Es fällt auf, dass im Hebräerbrief mehrere Kapitel lang bezeugt wird, wie bei den Glaubensvätern im Alten Testament der Glaube an Gott Wunder getan hat. Der Schreiber des Hebräerbriefes beruft sich also auf voran gegangene Texte.

Eine Predigt sollte ein Kernthema haben und es bietet sich an, einen Bibeltext zu haben. Die entstehenden Thesen kommen aus dem Bibeltext und sind nicht schon vor dem Bibeltext da. Ich meine, viele Thesen lassen sich mit einem Bibeltext belegen. Meistens aber nur, wenn man einen Text aus dem Zusammenhang reißt. Erst muss der Zusammenhang hergestellt werden, eines oder mehrerer Kapitel, und dann kommt die These.

Ich halte die Vorbereitung auf eine Predigt für sehr wichtig. Und es ist nicht verkehrt, Texte nieder zu schreiben, um den roten Faden zu behalten. Auch, wenn das in der Neuapostolischen Kirche eine Disqualifizierung wäre. Daneben sind nieder geschriebene Texte wichtig, um Aussagen zu treffen, die sich hoffentlich in der Bibel wieder finden lassen. Der Heilige Geist spricht in die Vorbereitung hinein und sollte nicht gedämpft werden (nach Stammapostel Fehr). Ich denke auch, der Schatz der Bibel lässt sich erst ergründen, wenn die Kapitel wirklich im Zusammenhang gelesen werden. Beim Vortragen der Predigt ist immer noch Platz für spontane Eingebungen.

Ahlden, 11.6.2017- ist noch nicht vollständig beantwortet, glaube ich....

Viele Grüße,

Stephan


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