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Sonntag, 25. September 2011

Kommentar zum Papstbesuch

Ich reagier grundsätzlich skeptisch, wenn eine "christliche Autorität" eine Massenveranstaltung verursacht. Allein die Kosten in Höhe von 25-30 Millionen Euro halte ich für sehr viel Geld, mit dem man über längere Zeit humanitäre Projekte finanzieren könnte.

Eine christliche Autorität wie der katholische Papst oder der neuapostolische Stammapostel steht in der Gefahr überbewertet zu werden und über den einzigen Vater, Jesus Christus, überhöht zu werden. Der Papst maßte sich in der Hinsicht an, die Gläubigen zur Treue zum Vatikan anzuhalten. Es scheint so, dass die Organisation letztlich -neben den christuszentrierten Predigten- über Christus hinaus gehoben wird.

Gut, ein paar Informationen konnte ich über die Predigten erhalten  Papstpredigten  . Inhaltlich fand ich seine Aufforderung, mehr Liebe "zu üben", gut. In einer Welt, in der rational gehandelt wird und dabei sogar Menschleben zugrunde gehen (z. B. PID), ist das genau der richtige Appell. Allerdings fehlte mir an seiner Ausdrucksweise auch die erforderliche Liebe. Denn Menschen können selten auf Knopfdruck Liebe üben. Das ist Sache des Heiligen Geistes- ohne ihn wird manches schnell zielloser Aktionismus.

Über viele Ansichten seiner Predigten bin ich geteilter Meinung. Ich teile das nicht alles, was aber am Meisten an meiner -inzwischen protestantischen- Herkunft liegt.

Papst Benedikt XVI. äußerte sich während seines Papstbesuches nur ganz kurz zur Ökumene, was ich sehr bedauerlich finde. Der Papst äußerte ganz kurz:

"Im Vorfeld des Papstbesuchs war verschiedentlich von einem ökumenischen Gastgeschenk die Rede, das man sich von diesem Besuch erwarte. Die Gaben, die dabei genannt wurden, brauche ich nicht einzeln anzuführen. Dazu möchte ich sagen, dass dies ein politisches Missverständnis des Glaubens und der Ökumene darstellt. Wenn ein Staatsoberhaupt ein befreundetes Land besucht, gehen im allgemeinen Kontakte zwischen den Instanzen voraus, die den Abschluss eines oder auch mehrerer Verträge zwischen den beiden Staaten vorbereiten: In der Abwägung von Vor- und Nachteilen entsteht der Kompromiss, der schließlich für beide Seiten vorteilhaft erscheint, so dass dann das Vertragswerk unterschrieben werden kann.
Aber der Glaube der Christen beruht nicht auf einer Abwägung unserer Vor- und Nachteile. Ein selbstgemachter Glaube ist wertlos. Der Glaube ist nicht etwas, was wir ausdenken oder aushandeln. Er ist die Grundlage, auf der wir leben. Nicht durch Abwägung von Vor- und Nachteilen, sondern nur durch tieferes Hineindenken und Hineinleben in den Glauben wächst Einheit."
 (Quelle: www.christ-im-dialog.de)


Aus meiner Sicht eine völlig ausweichende Haltung und dazu noch eine falsche Darstellung. Es geht hier nicht wie bei Staatsoberhäuptern zu, um neue Verträge auszumachen, sondern es geht um Wahrheit. Es geht z. B. darum, ob der Papststuhl mit seiner bisherigen Begründung biblischen Fundamenten standhält und ob im Abendmahl Christus selbst anwesend ist oder es nur ein Gedächtnismahl ist. Was ist wahr am katholischen Glaubensfundament, oder müssen alte Überzeugungen aufgegeben werden? Es geht dabei nicht um Kompromisse, sondern um eine ausführliche Beleuchtung von Wahrheit oder Unwahrheit. Sicherlich, der Papst will an solchen wesentlichen und repräsentativen Terminen nicht mit dem Feuer spielen. - Aber er ist nun mal den Rest seines Lebens repräsentativ und ich finde es wichtig, dass er klare Stellungen bezieht und sich seinen Kritikern einmal stellt. An diesen Punkten hätte ich gerne mehr Offenheit und Transparenz.

Positiv finde ich, dass der Ort am Freitag strategisch gut war, nämlich ein Kloster des Eremitenordens, in dem Martin Luther 1505 aufgenommen worden ist. Eigentlich ein durch und durch protestantischer Ort. Und ich finde gut, dass es einen ökumenischen Wortgottesdienst gab, in dem sich beide Seiten anpredigen durften.

Also, kurzes Schlussplädoyer: Wenn die Katholische Kirche nicht so starre Dogmen hätte und sich nicht für die einzige mögliche Kirche hielte, wäre das alles einigermaßen annehmebar gewesen. Da der Papst sich für das "Hineindenken und Hineinleben" in den christlichen Glauben aussprach, zählen für ihn aber auch die Dogmen nicht so sehr wie das eigentliche Wesen des christlichen Glaubens. Denn, christlicher Glaube macht am Meisten die Nächstenliebe aus und die Beziehung zu dem einzigen Retter, Jesus Christus. Wenn die Dogmen nicht da wären, wäre unser Papst vielleicht sogar ein Protestant! ;-) Aber hinter diesen Worten steckt, wie ich finde, einfach das Aussitzen von Problemen.
http://www.faz.net/artikel/C32826/papstbesuch-in-erfurt-weniger-als-wenig-30722895.html

http://www.christ-im-dialog.de/index.php?option=com_content&task=view&id=2192&Itemid=53

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