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Samstag, 23. Oktober 2010

Geschichte meines Sektenausstiegs

Von Geburt an war ich neuapostolisch, so wie meine Eltern auch schon. Ich wurde als Kleinkind bzw. Säugling "versiegelt" und getauft. Als ich im Jahr 2001 ein bisschen Geld hatte, kaufte ich mir zum ersten mal in meinem Leben einen Computer- gleich mit Internetanschluss. Das 56k Modem reichte für Emails und ganz einfache Lesetätigkeiten im Internet aus. Ich wollte herauskriegen, ob es auch kritische Seiten im Internet über meine Kirche gab- und sie gab es bereits und gibt es auch heute: nak-info.de . Ich war natürlich erstaunt über so umfangreiche Informationen und in welch schlechtem Bild die Neuapostolische Kirche hier dargestellt war. Ich fiel aus allen Wolken und es brach mir glaubensmässig das Genick. - Ohne dabei zu übertreiben. Nach diesem Schock telefonierte ich erst einmal mit meinem neuapostolischen "Bezirksjugendleiter" und er versprach mich zu besuchen und mal meine Einwände zu besprechen. Und er gab einer Vielzahl der Einwände recht! Ich war noch mehr verunsichert.

Mit der Zeit zweifelte ich mal mehr mal weniger an der Kirche. Ich las in der Bibel, las andere christliche Literatur, jammerte etc.

2004 War ich in einem Internat und es kam -eigentlich- zu einem besonderen Erlebnis. Eigentlich würden manche es Erleuchtung nennen. - All zu sehr will ich hier nicht darauf eingehen. Aber das hat mir noch mal mehr einen Schub gegeben, die Kirche zu verlassen.

Es dauerte aber noch einige Zeit, denn seit 2001 war ich vor allem wegen der neuapostolischen Lehre verunsichert. Ich lud sogar noch 2005 einen Freund ein mit zu kommen, aber auch hier stand ich nicht mehr 100%ig hinter der neuapostolischen Lehrmeinung, obwohl ich bereits seit dem Jahr 2000 neuapostolischer Amtsträger war, nämlich "Unterdiakon". Mein Freund war aber eigentlich ganz angetan und sprach davon, dass es eine "moderne Kirche" sei.

Zu dem Zeitpunkt hatte ich schon einige Kontakte nach HH- Blankenese, wo um diese Zeit Aufbruchstimmung herrschte und ich hatte den Eindruck, dass hier Männer waren die einen neuen Aufbruch anreizten. Später hat die Hamburger Kirchenleitung diese wertvollen Gedanken und Männer -im übertragenen Sinn- am Kopf abgeschlagen. Näheres dazu unter Wie weiter Blankenese

Um es mal näher zu erläutern: Hier waren Männer in Blankenese, die das Evangelium ernst nahmen und zu anderen Schlüssen kamen als die übrige Neuapostolische Welt. Sie wollten "mit Jesus gehen", was mich sehr beeindruckte.

Von Blankenese kamen für mich wertvolle Impulse. Zusammen mit ihnen besuchte ich auch die Studientagung in Halle, wo sich Apostolische Gemeinden gegenseitig vorgestellt hatten. Dort waren allesamt Abspaltungen der Neuapostolischen Kirche und sie selbst vertreten. Es war sehr interessant, vor Allem aber auch arm, wie sich die Neuapostolische Kirche dargestellt hat. Der  vertretende neuapostolische Apostel stellte seine Kirche so schlecht dar, dass ich meine Kirche für unhaltbar hielt. Das wäre im einzelnen Detail hier zu viel, es zu berichten.

2007 raffte ich mich auf, trotz aller Mahnungen, eine andere Kirche zu besuchen. Es war auch das dringende Anraten aus Blankenese, weil ich viel mehr brauchte, als das, was mir in der Neuapostolischen Kirche geboten wurde. Um es ganz kurz auf eine geistliche Ebene zu bringen: Ich sog in der Neuapostolischen Kirche das sogenannte "Wort Gottes" wie durch einen verstopften Strohhalm. Ich brauchte mehr und hatte Durst nach "wahrem" Wort Gottes. Wenn man es so will. Einfach Durst nach Leben.

Das, was ich suchte bekam ich in der freievangelischen Anskar Gemeinde in Barmbek, wo ich dann eine ganze Zeit lang geblieben bin. Dort ließ ihc mich auch im Juni 2007 erneut taufen, da ich meine neuapostolische Taufe für glatt ungültig erklärt habe. Monate später lernte ich meine jetztige Frau kennen. Niemand kann behaupten, dass ich wegen einer "Frau" die Kongregation verlassen habe. ;-)

Im Wesentlichen lassen sich meine Kritikpunkte an der Neuapostolischen Kirche ganz kurz darstellen:

Machtmissbrauch, bzw. große Möglichkeiten dazu

Missbräuchliche Bibelexegese (unterschiedliche Bibelverse werden willkürlich miteinander in Beziehung gebracht)

"das heilsförderliche Apostelamt der Neuapostolischen Kirche" -furchtbar, wie sehr Menschen von ihnen abhängig gemacht wurden. Anderswo heißen solche Leute Guru, die sind auch heilsförderlich.
Sündenvergebung durch Apostel

Heilige Versiegelung allein durch Apostel

Entschlafenenwesen (Sakramentspendung an unbekannten Toten), hat etwas okkultes, grundsätzlich unbiblisches.

Mangelnde theologische Ausbildung der Prediger (niemand hat in irgendeiner Weise eine Ausbildung genossen)

Völlig obstruses Gottesbild

Eine Obstruse Vorstellung der Eschatologie (Lehre der letzten Dinge nach dem Tod)

Fraglicher Umgang mit Spendengeldern: Der Stammapostel (das "Oberhaupt" der NAK) hat ein Jahresgehalt von rd. 240.000 €. Oder z. B. Kirchengebäude, die in Eigenleistung  (freiwillige Hilfe durch Gemeindeglieder) vor 50-75 Jahren erbaut worden sind, wurden zu Kircheneigentum übereignet und somit kann die Neuapostolische Kirche ihre Gebäude verkaufen und den Erlös für sich behalten. Die Gemeinden gehören nun mal zur Kirchenleitung, und zwar eines großen Bezirks (z. B. Apostelbezirk Hamburg). Das einzelne Gemeindeglied wie die Kirchengemeinde sehen ihr Geld nie wieder.

Außerdem meistens total verkorkste (doppelbödige) Mitmenschen- aber das sei nur am Rande erwähnt.

Für mich eine schlimme Sekte. Ich bin froh, dass ich der Gehirnwäsche entkommen bin. Diese Scheiß- Sekte!

2 Kommentare:

  1. Diese Scheiß-Sekte! -Ein mutiger Kommentar! Gruß Eggi

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  2. Hallo Eggi,

    danke für deinen Kommentar! Ich kann nur bekräftigen, heilfroh über meinen Ausstieg zu sein.

    Spechti

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